Der gebrochene Generationenvertrag
Die Idee des Generationenvertrags war simpel: Die arbeitende Bevölkerung finanziert
das Rentensystem, in der Hoffnung, dass spätere Generationen dasselbe für sie tun.
Doch dieser Pakt gerät ins Wanken.
Unsere Zukunft wird von der Last eines Systems bestimmt, das auf einem
demografischen Ungleichgewicht basiert.
Während Renten gesichert werden, steigen die Schulden und Sozialabgaben für uns.
Wer sich das Leben in einer Großstadt leisten will, braucht entweder reiche Eltern oder
einen enormen Glücksgriff.
Gleichzeitig heißt es oft, wir seien zu bequem, würden nicht hart genug arbeiten.
Doch wie sollen wir motiviert in ein System investieren, das uns kaum Perspektiven
bietet?
Klimakrise: Unser Problem, eure Entscheidung
Noch gravierender ist der Klimawandel – ein Problem, das wir nicht verursacht haben,
aber mit voller Wucht zu spüren bekommen.
Wissenschaftler warnen seit Jahrzehnten, doch politische Maßnahmen kommen nur
langsam oder gar nicht.
Statt echter Veränderung werden symbolische Klimapakete geschnürt, während fossile
Subventionen weiterlaufen.
Die Konsequenzen?
Naturkatastrophen, Hitzewellen, schwindende Ressourcen.
Die Entscheidungen von gestern bedrohen unsere Existenz von morgen.
Und wenn wir protestieren, werden wir als naiv oder realitätsfern abgestempelt.Demokratie – eine Selbstverständlichkeit?
Unsere Generation ist in einer Demokratie aufgewachsen.
Wahlen, Meinungsfreiheit, Grundrechte – all das nehmen viele als gegeben hin.
Doch die Spaltung der Gesellschaft, der Aufstieg populistischer Bewegungen und das
Gefühl, dass politische Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg getroffen werden,
lassen Zweifel aufkommen.
Junge Menschen fühlen sich oft nicht ernst genommen.
Ihre Anliegen stehen zwar auf Wahlplakaten, aber nach den Wahlen bleibt davon wenig
übrig.
Warum sollten wir ein System mittragen, das uns nicht hört?
Was bleibt uns?
Die größte Herausforderung ist die Ohnmacht.
Wir sollen die Welt retten, aber uns fehlt die Macht, grundlegende Entscheidungen zu
treffen.
Wir sollen in ein Rentensystem einzahlen, das uns kaum Sicherheit bietet.
Wir sollen an ein demokratisches System glauben, das uns oft ignoriert.
Trotzdem gibt es Hoffnung.
Junge Menschen organisieren sich, gehen auf die Straße, fordern Mitsprache.
Vielleicht sind wir eine „Generation ohne Zukunft“ – oder wir sind die Generation, die
sich diese Zukunft zurückholt.
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist
Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt“
-Die Ärzte. „Deine Schuld“ by Farin Urlaub. GERÄUSCH. Hot Action Records, 29.
September 2003.
[Nachtrag des Autors: Ich kann sehr gut verstehen, wenn man über die angesprochenen
Themen Unmut hat und diesen auch äußern will und das kann man in Diskussionen,
Demonstrationen, institutionalisiert in Parteien, Vereinen oder Bürgerinitiativen,… es
gibt so viele Möglichkeiten, doch ist eine „Protestwahl“ keine dieser Optionen, der
„Denkzettel“ den man den Parteien verpassen will, ist dann nämlich leer und man gerät
nur an Menschenfänger die deine Wut nutzen, um die Demokratie zu schwächen und
Politik für eine Klientel zu machen, welchem du nicht zugehörig bist.
In Zeiten von Unsicherheit und großen Aufgaben, darf Hass keine Meinung, Angst
schüren keine Politik, Gewalt kein Werkzeug, Faschismus keine Haltung, Leugnung
keine Lösung und Menschenrechte keine Auslegungssache sein.]
von Konstantin Paulicks