Studien der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) besagen,dass rund 430.000 Deutsche unter einer Glücksspielsucht leiden. Besonders betroffen sind sowohl junge männliche Erwachsene sowie solche mit einem Migrationshintergrund, als auch Einkommensschwache.
Doch wie schnell kommt es überhaupt zu einem Suchtverhalten, und wie ist der Verlauf? – Eine Spielsucht lässt sich in verschiedene Phasen einteilen. In der ersten Phase treten Betroffene erstmalig in Kontakt mit Glücksspiel. Wie potentielle Glücksspielerinnen auf diesen Weg gelangen, lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Oft wird das Glücksspiel genutzt, um sich von Alltagssorgen abzulenken. Jedoch spielt auch das soziale Umfeld eine Rolle. Wie verläuft also eine Spielsucht? Es werden erstmals Erfahrungen gemacht, die sich meist positiv ausdrücken. Erzielte Gewinne werden nicht als Glück interpretiert, sondern als eigenes Geschick wahrgenommen. Das führt dazu, dass Betroffene sich immer mehr auf das Glücksspiel einlassen. Bei einem Verlust haben die Betroffenen das Verlangen, diesen Verlust durch weitere Spiele auszugleichen. Mit der Zeit identifizieren sich Glücksspielerinnen immer mehr mit dem Spiel und dies leitet somit die nächste Phase ein. Die Risikobereitschaft steigt, der Geldverlust nimmt zu und
Spieler*innen verlieren sich immer mehr in dem Glücksspiel. Das Glücksspiel wird zum Leben der Betroffenen. Der Wert und das Interesse an ihrem eigentlichen Leben gehen verloren. Auch Familienstreitereien können enorm zunehmen, da die Spielsucht zur Belastung wird. Nehmen wir als Beispiel einen jungen Mann, Mitglied einer vierköpfigen Familie, der wegen des
begonnenen Studiums von zu Hause ausgezogen ist. Seine Eltern bekommen nicht viel von seinem Leben mit, jedoch bittet ihr Sohn sie immer wieder um hohe Geldsummen. Die Eltern wollen natürlich nur das Beste für ihren Sohn und denken, das Geld sei für die neue Wohnung und die
aufkommenden Renovierungskosten, also nehmen sie einen Kredit auf. Was sie nicht wissen, ihr Sohn ist dem Glücksspiel zum Opfer gefallen. In dem beschriebenen Szenario hat diese Person
bereits die letzte Stufe der Glücksspielsucht erreicht. Das Lügen bezüglich fehlender Geldsummen ist nur eine der vielen Anzeichen einer fortgeschrittenen Glücksspielsucht. Betroffene haben vollständig die Kontrolle verloren. Eingesetztes Geld wird unverzüglich „verzockt“. Das Spiel wird für sie unentbehrlich. Auch Entzugserscheinungen stehen auf der unendlichen Liste von Nebenwirkungen ihrer „Droge“. Bei Glücksspielsüchtigen im letzten Stadium können Konzentrationsprobleme sowie Schlafschwierigkeiten auftreten. Ihre Antriebslosigkeit lässt sich auf ihre Schuldgefühle hinsichtlich ihrer Lügen und Vernachlässigung ihres eigentlichen Lebens zurückführen. Die anfängliche Phase voller Euphorie entwickelt sich zur Depression. Die Folgen einer Glücksspielsucht sind enorm und tragen zu Selbstmordgedanken bis hin zu
Selbstmordabsichten bei. Aus diesem Grund ist es essenziell, auffällige Verhaltensmuster frühstmöglich zu erkennen und Hilfe hinzuzuziehen, um schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen zu können. Kennen Sie vielleicht jemanden, der von einer Spielsucht betroffen ist, oder sind Sie vielleicht
selbst betroffen? Dann finden Sie unter folgender Rufnummer Hilfe: 0800 1 37 27 00. Die BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht bietet eine kostenfreie und bundesweite Telefonberatung. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.bzga.de.
https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/online-gluecksspiel-nahezu-jeder-fuenfte-spielende-zeigt-problematisches-verhalten/